Puppenspiel nach Christopher Marlowe - -
Faust hat viel studiert, Informationen gesammelt, ist belesen und klüger als die Allermeisten. Und trotzdem ist er nicht zufrieden. "Wozu das Ganze?" fragt er sich. Was kann er mit seinem Wissen eigentlich bewirken? Kann er die Geheimnisse der Welt lüften? Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen des Lebens geben? Verstehen, wer den Lauf der Welt lenkt? Ganz schön viel verlangt? Nicht für Doktor Faustus. Er findet, dass es noch lange nicht reicht. Reich möchte er werden, mächtig und berühmt. Die Dinge wirklich verstehen und der Sache auf den Grund gehen.
Aber natürlich hat alles seinen Preis und die dunklen Mächte, mit denen er sich einlässt, verhandeln hart: Mit dem Teufel Mephistopheles im Bunde wäre er 24 Jahre lang in der Lage, sich in jedwede Gestalt zu verwandeln, die fernsten Orte zu bereisen, magische Künste anzuwenden und sich über alle Autoritäten lustig zu machen. Danach gehörte seine Seele dem Teufel. Von nun an geniesst Doktor Faustus sein Leben in vollen Zügen, nimmt sich jede Freiheit und stellt die Welt auf den Kopf. Dabei schiesst er so manches Mal über das Ziel hinaus und verliert aus den Augen, worum es ihm eigentlich einmal ging. Und trotzdem nagt an ihm auch der Zweifel, ob er sich wohl für die richtige Seite entschieden hat. Schliesslich sind 24 Jahre dann eben doch keine Ewigkeit.
Christopher Marlowe war der erste, der die deutsche Faust-Sage zu einem dramatischen Text verarbeitete. Als Volkstheater und Puppenspiel kam die Geschichte zurück nach Deutschland – auf die Marktplätze und die Bühnen der Wandertheater. So wurde aus dem Drama ein derb fröhliches Volksspektakel für ein junges Publikum mit einer die Handlung begleitenden lustigen Figur voller Späße, Bauernschläue und anarchischer Frechheit.
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